Schwäbische Zeitung

Mittwoch, 18. April2001 / Nr.89/ ULM17

Ausstellung des Heimatvereins

Sammeln kann man alles

ERBACH (fg) - Tote Tiere, Dominikanisches Bier und angestaubte Dachziegel - bei der Osterausstellung des Erbacher Heimatvereins in der Erlenbachhalle zeigten Samm­ler vor allem Kurioses. 1200 Besucher waren verblüfft, welche Schätze mitunter in den Wohnungen ihrer Nachbarn lagern.

Von unserem Mitarbeiter Franz Glogger

Als sich Harald Jaschke und seine Freunde vom Heimatverein Anfang des, Jahres aufmachten, die geplante Ausstellung zu organisieren, habe es gar nicht so rosig ausgesehen. 


Manfred Sekul aus Reutlingen spielte den Besuchern vor.

Nicht zuletzt einem Bericht in der Schwäbi­schen Zeitung sei zu verdanken, dass am Ende fast zwei Dutzend Sammler Einblick in ihre Schätze gewährten. Bunt verzierte Keksdosen, Plüschtiere, Puppen samt kompletter Puppenhäu­ser oder Hunderte von Kochbüchern-es scheint keinen Gegenstand zu ge­ben, den ein passionierter Sammler nicht horten könnte. Einer von ihnen ist Horst Biefel. "Du spinnst, das taugt doch höchstens mal als Klopapier", hätten ihn Freunde seinerzeit gewarnt, erzählt er. Biefel ist ein Freund alter Kinofilme, und Kino­programme sind das, was Biefels Herz erfreut. Schnell kommt er während der Ausstellung mit einem Gleichge­sinnten ins Gespräch, zum Beispiel über die Erstverfilmung von „Heidi". „Kein Vergleich mit den später moder- nisierten Versionen", sind sie sich einig.

Gemeinsam schwärmen sie von der jungen Lilo Pulver und dem unver­gleichlichen Schalk Heinz Rühmann.

Sammler haben ihre eigenen Maß­stäbe. So fragt sich eine Besucherin, wo Ursula Bürzele ihre Vasen, Schalen und Gläser aus „Rosalinglas" unter­bringt. Die ganze Fensterfront der Er­lenbachhalle war von den rosa gefärb­ten Prachtstücken belegt. Die vielleicht kurioseste Sammelleidenschaft hegt Hiltrud Eberle. Welches Tier auch auf Erbacher Gemarkung den Verkehrs­tod findet, vom Eber bis zum Dachs, sie bringt es zum Präparator und schmückt damit ihr Zuhause.

Andere halten es lieber mit Ikonen, Ansichtskarten von Erbach, dem In­halt von Überraschungseiern oder mit

Bierflaschen samt Inhalt, gebraut im südafrikanischen Windhoek oder als „Asahi - super dry" in Fernost. 

Die meisten und ausdauerndsten Besucher hatte wohl Werner Rückert. In den 50er-Jahren konstruierte er Falt­boote für die Erbacher Skifabrik, heute sammelt er „Quetschen". Zig Hand­harmonikas, Akkordeons, Bandoni­ons und Concertinas nennt er sein Ei­gen. Das sprach sich bis Reutlingen zu Manfred Sekul und natürlich dem Ak­kordeon-Spielring Erbach herum. An beiden Ausstellungstagen griffen sie zu den Instrumenten und gaben Länd­ler und anderes Volkstümliches zum Besten. „Da soll noch einer Sagen, Sammeln sei eintönig", freute sich Jaschke über die gelunge Ausstellung.